Historische Chausseen im Oldenburger Land

Am Anfang war alles wüst… so könnte man die Situation „Null“ des Ausbaus der heutigen Strassenverkehrswege im Oldenburger Land umschreiben. Man muß es sich wohl auch so vorstellen. Befestigungen gab es nur, wo die Anlieger oder die Obrigkeit ein Interesse daran hatten, dass sich etwas bewegen konnte.

Bewegen mussten sich Menschen, Tiere und Transportgeräte und sie suchten sich ihren Weg dort, wo der geringste Geländewiderstand zu erwarten war. Die Wege würde man heute landläufig beschreiben als PISTEN, das Reisen war mühsam und zeitaufwendig. Romantisch konnte man diese Situation wohl nur auf einem Bild wie diesem nennen:                                       Quelle: „Suche nach Geborgenheit“, Isensee Verlag Oldenburg 2002

So war es auch im Oldenburger Land und das deutlich länger als in den anderen Deutschen Ländern.

Gab es bereits 1776 im Herzogtum Sachsen-Weimar einen Wegebaudirektor  mit Namen Johann Wolfgang Goethe, so nahm sich die Obrigkeit (auf Staatsebene) im Oldenburger Land erst im beginnenden 19ten Jahrhundert der Wege im Großherzogtum an und dann auch erst der s.g. Hauptverkehrswege.

Zunächst dient alles der Verbindung der Residenzstadt mit den größeren Orten des Staates bzw. dem nächstgelegenen Handelspartner. Vorhandene, relativ unbefestigte Wege, wurden durch festen Unterbau stabilisiert und mit einer Fahrbahndecke aus Steinschlag und später in weiten Teilen des Landes auch mit Klinkerpflaster versehen. Diese Kunststrassen nannte man Chausseen.

Das Land war arm an Rohstoffen, die man zum Strassenbau benötigte. Diesem Mangel begegnete die Obrigkeit mit strengen Maßnahmen.

Hier eine Antwort auf ein Gesuch auf Ausfuhrgenehmigung aus Friesoythe, dort sollten Steine der abgebrochenen Friedhofsmauer nach Ostfriesland (Königreich Hannover) verkauft werden:

                                                          Quelle: Niedersächsisches Landesarchiv -Staatsarchiv Oldenburg

Die erste Chaussee, die von Oldenburg über Delmenhorst nach Bremen führt, entsteht zwischen 1825 und 1829. Es folgen die Straßen nach Cloppenburg und Vechta (1837), nach Varel (1839) mit Fortsetzung nach Jever (1846), nach Westerstede (1843) und nach Brake (1852). Bis zur Jahrhundertwende sind auch die Gemeindeorte miteinander verbunden. Im Jahre 1912 beträgt die Gesamtlänge der Chausseen des Herzogtums Oldenburg 2.113km.

                            Quelle: „Die Straßen Oldenburgs geographisch betrachtet“, A.Kleene, Druck Ad.Littmann Oldenburg, 1928